07.04.16

Deutschlands erster Müllkiosk steht in Mönchengladbach

Kreative Unternehmer sorgen für eine saubere Stadt und zufriedene Mieter

Mönchengladbach wird sauberer – und Mieter und Unternehmer profitieren von einer cleveren Idee: Deutschlands erstem Müllkiosk. Ein innovatives Konzept von zwei Mönchengladbacher Unternehmern macht es möglich. Zu besichtigen ist es in dem markanten Mehrfamilienhaus an der Pescher Straße 94.

Dr. Dieter Langen, Inhaber von DLL Dr. Dieter Langen Liegenschaften, und Dr. Hanns Menzel, Geschäftsführender Gesellschafter der Paul Wolff GmbH, haben mit einer pfiffigen Lösung den Müll in der näheren Umgebung des Wohnhauses verschwinden lassen, wilden Müllkippen vorgebeugt und zugleich noch Müllentsorgung und Immobilienbewirtschaftung intelligent miteinander verzahnt.

Eine im Mönchengladbacher Werk der Paul Wolff GmbH hergestellte Containerbox (Model Silent 1100 EH) wurde so umgebaut, dass sie in die Wand einer Garage integriert werden konnte. Sichtbar bleiben nur blau lackierte Edelstahlblenden mit vier Einwurfklappen: je zwei für Restmüll und zwei für Wertstoffe.

Müll sauber entsorgen

Für die Mieter von Dr. Langen an der Pescher Straße ist dies höchst komfortabel. Quasi im Vorbeigehen können sie mit zwei Handgriffen und ihrem Schlüssel ihren Müll entsorgen: Klappe aufschließen und anheben; die Beutel hineinwerfen – und fertig! „Genau dies ist das Prinzip eines Kiosks“, erläutert Dr. Langen. „Auf dem Weg zur Arbeit oder in die Freizeit entledigen sich Mieter schnell, sauber und geordnet ihres Restmülls.“

Da waren Planung und Ausführung schon komplizierter. Lange haben Dr. Langen und Dr. Menzel daran gefeilt, wie eine standardisierte Containerbox so in eine individuelle Bausubstanz eingepasst werden kann, dass alles aufgeräumt, ja sogar ästhetisch wirkt und dennoch einen hohen funktionalen Nutzen aufweist. Für das Haus an der Pescher Straße mit 21 Mietparteien und 40 Garagen stehen nun hinter den blauen Müllklappen ein Restmüllbehälter sowie ein Behälter für DSD-Verpackungen mit jeweils 1.100 Liter Fassungsvermögen zur Verfügung.

Garage für mehr Sauberkeit geopfert

Weder Müllcontainer noch Mülltonnen oder gar gelbe Säcke, in denen leere Verpackungen entsorgt werden, zählen zu den Schmuckstücken im Straßenbild. Im Objekt von DLL ist die „Müll-Möblierung“ endgültig aus dem Blickfeld verbannt. Dafür hat Dr. Langen eine Garage „geopfert“. Sichtbar sind nur noch die Klappen, aber der Hausmeister kann die Container, die sich hinter der Garagenwand verbergen, durch das Garagentor leicht zur Müllabfuhr an den Straßenrand rollen.

„Die Lösung hat vielfältige Vorteile“, zählt Dr. Langen auf. „Der Müll ist komplett von der Straße verschwunden. Kein Rollcontainer verleitet dazu, seinen Müll einfach daneben zu stellen und durch die angebrachten Schlösser ist es anderen als den berechtigten Mietern unmöglich gemacht, Müll und Wertstoffe unkontrolliert in unsere Behälter zu werfen.“

Fehlwürfe vermeiden

Vorteile sieht auch Dr. Hanns Menzel von der Paul Wolff GmbH. Er ist überzeugt, dass der erste Mönchengladbacher Müllkiosk als Vorbild für Mieter und Vermieter, aber auch für Architekten, Bauträger und Immobiliengesellschaften dienen wird. „Müllsammelbehälter lassen sich individuell planen und harmonisch in eine vorhandene Bausubstanz einpassen. Die architektonische Herausforderung ist es, den Abfall- und Wertstoffsammelplatz gleichermaßen nach Gesichtspunkten von Zweckmäßigkeit und Ästethik zu planen und zu gestalten. Unsere Lösung verhindert zudem so genannte ‚Fehlwürfe‘, bündelt viele kleine Müllbehälter zu wenigen großen und sorgt sogar für eine größere Verdichtung von Restmüll und Wertstoffen.“

Davon profitieren gerade die Mieter. Anstatt sich in einen dunklen Müllraum tasten und unter 21 Mülltonnen in den haushaltsüblichen Größen von 25 bis zu 50 Litern ihren eigenen ausfindig machen zu müssen, reicht nun der saubere Wurf in den richtigen Schacht. Selten war Müllentsorgung so komfortabel!

Sauberkeit zahlt sich aus

Dabei lohnt sich die Lösung für die Mieter auch finanziell. Die Müllgebühren selbst sinken zwar nicht, aber die Kosten für Hauswart und Reinigung fallen nun geringer aus als zuvor. „Vor allem schätzen unsere Mieter die Sauberkeit im Bereich des Hauses und auf der Straße davor“, betont Dr. Langen.

Die Sauberkeit zahlt sich auch für den Vermieter in betriebswirtschaftlicher Hinsicht aus. Zufriedene Mieter sind gute Mieter. Sie wechseln seltener, halten dem Vermieter länger die Treue. Die Mieten sind sicherer und Leerstände die große Ausnahme. „So profan der Müllkiosk auf den ersten Blick auch wirkt“, sagt Dr. Menzel, „so gelungen ist die Lösung in der Gesamtbetrachtung. Mich würde es nicht wundern, wenn der Mönchengladbacher Müllkiosk bald bundesweit Nachahmer finden würde.“